Currywurst

Für mich als Kind des Ruhrgebiets ist ein Leben, ohne zwischendurch mal eine Currywurst zu verputzen, immer absolut undenkbar gewesen. Wenn der kleine Hunger kam, dann gab es einfach nichts Besseres als eine schnelle Currywurst auf die Hand. Jene kleine Wurst unter der namensgebenden würzigen Sauce. Serviert im Pappschälchen, alternativ mit Blattgold verziert und Champagner als Getränk. In Film, TV und Literatur verehrt, in Musik und Kunst verewigt, ist kein anderes Streetfood so eng in der Kultur und Geschichte eines Landes verankert, wie unsere heimische Currywurst.

Doch seit nun über 16 Jahren habe ich meiner Heimat den Rücken gekehrt und lebe seither im Currywurst Entwicklungsland. Da hilft nur eins: do it yourself! Denn Jammern bringt nichts. Deshalb habe ich länger an einem Saucenrezept gefeilt und präsentieren nun voller Stolz ein ganz tolles Rezept für eine außergewöhnlich leckere Currywurst Soße. Es hat einige Versuche gebraucht und Zeit in Anspruch genommen. Aber besser spät als nie!

Herta Heuwer die Erfinderin der Currywurst

Es ist der 3. September 1949, an dem die Berliner Imbissbudenbesitzerin Herta Heuwer die Currywurst erfindet. Naja, nicht die Wurst an sich, sondern eine Sauce aus Tomatenmark, Gewürzen, Currypulver und Worcestershire Sauce. Sie ist sämig, dickflüssig, süß und gleichzeitig scharf. So etwas hatte Berlin bis dahin noch nicht gegessen. Bis dato wurden Würste immer in dünnflüssigem Ketchup ertränkt oder in Senf getunkt. Die Kunden sind aus dem Häuschen und rennen der 36-jährigen gebürtigen Königsbergerin die kleine Bude in der Kantstraße ein. Heuwer lässt sich die Sauce unter dem Namen „Chillup“ schützen und wird zum Berliner Promi. Sie ist so erfolgreich, dass sie in der Blütezeit 19 Angestellte beschäftigt und sogar Kinowerbung schaltet.

Als Wiege der Currywurst hat Berlin hat einen Ruf zu verlieren. Daher sind selbstverständlich einige gute Imbissbuden im gesamten Stadtgebiet verteilt. Berliner Currywurst-Feeling gibt es zum Beispiel bei Bier’s KuDamm 195 in Charlottenburg, Curry 36 in Kreuzberg und am Zoo, am U-Bahnhof Gesundbrunnen in Wedding bei der Curry Baude oder meinem persönlichen Berlin Highlight Konnopkes Imbiss in Prenzelberg.

Aber auch andere Städte und Regionen sind bekannt für gute Currywurst. Spontan fallen mir da das Bratwursthaus in Bochum, Eddi’s Durst und Wurst Express in Witten, KiezCurry in Hamburg und Currywurst & Pommes in Köln ein.

Wie bereits erwähnt, die Bodenseeregion findet in der illustren Riege keine Erwähnung. Deswegen heißt es nun Würstchen ran holen und ab an den Herd zum Currysauce kochen. Herta Heuwer wäre stolz, dass ihre Erfindung auch bei dir zu Hause auf dem Herd perfektioniert wird. Und das auch noch hausgemacht. Besser geht’s nicht. Und besser als Currywurst geht’s ja erst recht nicht.

Deine Currysauce hält sich fachgerecht eingeweckt mehrere Monate geschlossen im Kühlschrank. Auch eine angefangene Flasche kannst du mehrere Wochen in der Kühlung stehen lassen. Portionsweise in Gefrierbeutel gefüllt und eingefroren, hast du sogar ein gutes Jahr Freude an deiner selbstgemachten Sauce.

Damals im Ruhrgebiet wurde die Currywurst mit einer Scheibe Toast oder als Klassiker Currywurst, Pommes + Mayo serviert. Ein Rezept für Toast habe ich keins auf dem Blog, aber selbstverständlich eins für superleckere Pommes.

„Gehste inne Stadt, wat macht dich da satt? ‚Ne Currywurst. Kommste vonne Schicht, wat schönret gibt et nich‘, als wie Currywurst.“ Mit diesem Grönemeyer Ohrwurm wünsche ich dir viel Spaß beim Kochen und natürlich guten Hunger!

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Currywurst

Portionen: 4 Nährwerte 200 Kalorien 20 grams Fett

Zutaten

  • 1 Stk. Zwiebel
  • 1 EL Butter
  • 1 EL Zucker
  • 2–3 EL Currypulver
  • 400 g Tomaten, passiert
  • 2 Stk. Gewürzgurken
  • 200 g Tomatenketchup
  • 50 ml Rinderbrühe
  • 3 EL Obstessig
  • 1–2 EL Sambal Oelek
  • Salz
  • 3–4 EL Öl
  • 4 Stk. Bratwürste nach Belieben

Zubereitung

  1. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Butter in einem Topf erhitzen. Zwiebel darin glasig dünsten. Zucker darüberstreuen und hell ­karamellisieren. 2 EL Curry darüberstäuben, kurz anschwitzen.
  2. Die passierten Tomaten angießen und aufkochen. Unter Rühren ca. 20 Minuten einkochen lassen.
  3. Gurken fein würfeln. Gurken, Ketchup und Brühe in die Soße geben. Mit Essig, Sambal Oelek und Salz würzen. Die Currysoße warm halten.
  4. Öl in einer großen Pfanne erhitzen und die Würste darin unter Wenden 3–5 goldbraun braten. Je eine Wurst mit der Currysoße anrichten und mit Currypulver bestreut servieren.

Anmerkung

Dazu passen Pommes Frites.

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